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Der "Reglement-Check" (28.02.21)

Dieser Beitrag schließt eine kleine Lücke bei mondogranfondo.de: Hier werden alle Fragen zusammengefasst, die durch das Reglement einer Veranstaltung beantwortet werden (sollten) und die für die Entscheidung, ob man sich für einen bestimmten Granfondo anmelden möchte – oder überhaupt anmelden kann – wichtig sind.

Der "Reglement-Check" ist nichts wirklich neues, nur ein etwas anderer Ansatz: Die hier gestellten Fragen wurden schon in diversen anderen Beiträge behandelt, nun werden nur nochmals Details zusammengefasst, die im Reglement zu finden sind (oder sein sollten) und die bereits vor der Anmeldung geklärt sein müssen. Wer die Liste beim "Reglement-Check" abgehakt hat, sollte später keine Überraschungen erleben, da alle Fragen und Eventualitäten geklärt sein dürften.

Bei fast allen Fragen zu beachten ist der Zeitfaktor: Falls die Anforderungen der Veranstaltung beim ersten Reglement-Check (noch) nicht erfüllt werden, ist zu prüfen, ob sie bis zum Anmeldeschluss (oder dem im Regelement geforderten Termin) erfüllt werden können – oder ob man sich diesen Granfondo besser erst für das Folgejahr vornimmt.

Granfondos, deren Reglement (oder sonstige auf der Website verfügbaren Informationen) die hier gestellten Fragen nicht beantworten kann, sollte man kritisch betrachten. Ein Veranstalter, der beim Reglement viele Fragen offen lässt, wird eventuell auch anderswo weniger professionell agieren, als man das von einem Granfondo in Italien erwarten darf...

 

Anmeldung: .

Nach welchem Verfahren erfolgt die Anmeldung: nur online oder auch schriftlich? Über eine (eventuell unsichere) Veranstalter-Website oder über das (eher sichere) Portal eines Zeitnahme-Dienstleister? Ist alternativ auch eine persönliche Anmeldung, vor Ort, erst am Tag vor dem Granfondo, möglich?

Wie ist die Anmeldegebühr zu bezahlen: ist Banküberweisung möglich oder nur Zahlung per Kreditkarte oder Online-Dienst? Entspricht die Zahlungsart dem persönlichen Sicherheitsbedürfnis?

Bei großen Veranstaltungen: Werden die Startplätze per Los-Verfahren vergeben? Welche Zusatzkosten oder zeitliche Zwänge entstehen dadurch? Wenn an einem Wochenende zwei Granfondos zur Wahl stehen, kann es Sinn machen, sich für die Veranstaltung anzumelden, bei der die Teilnahme nicht durch ein Los-Verfahren gefährdet ist – oder statt des Los-Verfahrens den sicheren Weg über ein Hotel-Paket zu wählen.

Mehr Details und Hintergründe zu den obigen Fragen siehe Beiträge "Vor dem Granfondo kommt der Papierkrieg" und "Lotterie oder Wildcard?".

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Lizenz: .

Wird von den Teilnehmern eine Jahres-Lizenz gefordert? Dass bei Granfondos ausschließlich Lizenzsportler starten dürfen, ist nur sehr selten der Fall (z.B. bei "La Fausto Coppi Epica"). Wenn eine Jahres-Lizenz gefordert wird, kann die Terminfrage entscheidend sein.

Vereinzelt findet sich der Fall, dass auch ausländische Starter eine Jahres-Lizenz vorlegen müssen, um die Langstrecke befahren zu dürfen. Dies ist für italienische Sportler die Regel, aber bei den meisten Veranstaltungen sind Ausländer auf allen Strecken startberechtigt.

Zum Standard wird mittlerweile immer mehr, dass auch von ausländischen Startern eine Tages-Lizenz gefordert wird – zumindest bei den weniger international besetzten Granfondos. Veranstaltungen mit großem Ausländeranteil wickeln die Lizenzfrage meist im Hintergrund ab, ohne dass der Teilnehmer selbst davon viel mitbekommt.

Falls im Reglement eine Jahres- oder Tages-Lizenz gefordert wird, sollte das Prozedere beschrieben sein: Bis wann muss eine Jahres-Lizenz vorgelegt werden? Welche Zusatzkosten entstehen für eine Tages-Lizenz, wann und wie ist sie zu beantragen? Ohne weitere Informationen kann man davon ausgehen, dass alle Lizenzen erst bei der Startnummernabholung vorgelegt werden müssen.

Mehr Details und Hintergründe zu den obigen Fragen siehe Beiträge "Lizenz oder Attest?" und "Die Lizenz zum Treten".

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Attest: .

Wird ein Attest von allen Teilnehmern gefordert? Bei den großen Granfondos mit hoher internationaler Beteiligung ist dies mittlerweile fast überall der Standard.

Auch bei vielen mittleren Veranstaltungen wird ein Attest gefordert, zumindest von ausländischen Teilnehmer ohne Jahres-Lizenz (Bei ausländischen Teilnehmer mit Jahres-Lizenz wird davon ausgegangen, dass sie – wie die italienischen Teilnehmer – das Attest mit dem Lizenzantrag erbracht haben).

Welche Form muss das Attest haben? Leider verwenden viele Veranstalter ihr eigenes Formular, dann muss der Arzt gleich mehrere Dokumente unterzeichnen – und eventuell muss für Granfondos, die zum Zeitpunkt der Attest-Ausstellung noch nicht geplant waren, ein Formular vom Arzt nachträglich bestätigt werden.

Welche Tests werden in dem für den Granfondo vorgesehenen Formular gefordert? Je nach Inhalt (z.B. mit Belastungs-EKG oder ohne?) kann das die Kosten des Attests in die Höhe treiben. Bei manchen Veranstaltungen (z.B. beim Granfondo Milano-Sanremo) wird explizit ein Attest eines Sportmediziners gefordert, auch das kann mehr kosten.

Wird ein Attest-Upload gefordert? Falls ja: wie ist das Prozedere? Entstehen (z.B. durch den Zwang zum DataHealth-Service) eventuell Zusatzkosten? Wenn Attest-Upload gefordert wird, kann die Terminfrage entscheidend sein. Bei manchen Granfondos – z.B. La Fausto Coppi – wird die Anmeldung erst mit dem Upload des Attests (oder der Lizenz) gültig.

Mehr Details und Hintergründe zu den obigen Fragen siehe Beiträge "Lizenz oder Attest?" und "DataHealth: der Attest-Big-Brother".

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Versicherung: .

In den Teilnahmebedingungen der meisten Granfondos wird der Besitz einer privaten Unfall- und Haftpflichtversicherung gefordert. Deren Nachweis beschränkt sich meist darauf, dass man ihr Vorhandensein mit der Anmeldung bestätigt. Nach Erfahrung von mgf wird abgesehen davon praktisch nie mehr nach der Versicherung gefragt.

Spätestens wenn das Reglement detailliertere Angaben zum Umfang oder Nachweis der Versicherung enthält, empfiehlt sich die Prüfung, ob die persönliche Versicherungssituation die Anforderungen erfüllt – um zu vermeiden, dass die Versicherung bei einer eventuellen Überprüfung bei der Startnummernabholung durchfällt...

Ein paar Details und Hintergründe mehr zum Thema Versicherung siehe Beitrag "Gut gerüstet zum Granfondo".

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Zeitnahme-System: .

Das Zeitnahme-System ist kein K.O.-Kriterium, es kann jedoch Zusatzkosten verursachen: Fast alle Granfondos in Italien verwenden eines von zwei Chip-Systemen, die zueinander nicht kompatibel sind. Wer einen persönlichen Zeitnahme-Chip eines der beiden Systeme besitzt, wird eventuell die mit dem Kauf oder Ausleihen eines Chips des anderen Systems verbundenen Kosten scheuen.

In seltenen Fällen gibt es keine Leih-Chips. Beim Granfondo Nove Colli z.B. muss jeder Teilnehmer im Besitz eines persönlichen "WinningTime" Zeitnahme-Chips sein – der zudem für jedes Jahr neu aktiviert werden muss. Wer in diesem Jahr zwei weitere Granfondos mit "WinningTime"-System fährt, kann die 10 Euro durch die nicht nötige Leihgebühr jedoch wieder reinholen...

Mehr Details und Hintergründe zum Thema Zeitnahme-Chips siehe Beitrag "Chip, Chip, Hurra!?".

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Abmeldung / Absage: .

Weil die Formalitäten im Fall einer eventuellen Verhinderung der Teilnahme mit mehr oder weniger hohen Kosten verbunden sind, sollte man sich die Bestimmungen dazu genauer ansehen – obwohl dieser Fall hoffentlich nicht eintreten wird.

Leider gibt es hier fast soviele unterschiedliche Regelungen wie Veranstalter. Falls eine Stornierung angeboten wird, müssen Fristen beachtet werden, die nicht zu früh vor dem Veranstaltungstermin liegen sollten. Und die Kosten für die Stornierung sollten sich in einem akzeptablen Rahmen bewegen.

Kosten fallen auch – sofern überhaupt angeboten – bei einer Umbuchung auf das Folgejahr oder auf einen Ersatz-Teilnehmer an. Manchmal (z.B. beim Ötztaler Radmarathon) sind die Kosten bei einer Stornierung günstiger als bei einer Umbuchung.

Die Formalitäten bei einer eventuellen Verhinderung sind vermutlich kein K.O.-Kriterium. Aber wenn Kosten und Termine für die Stornierung oder Umbuchung für die Teilnehmer sehr ungünstig geregelt sind, kann dies im individuellen Fall die Entscheidung beeinflussen – etwa wenn die gesundheitliche oder berufliche Situation eine sichere Planung für den Veranstaltungstag nicht zulässt. Seit Beginn der Corona-Krise bieten manche Veranstalter jedoch oft ziemlich entgegenkommende Stornierungsoptionen an...

Die Kosten, die bei einer Absage der gesamten Veranstaltung entstehen könnten, sind dagegen eher theoretischer Natur. Zwar sehen die meisten Granfondos im Reglement vor, dass im Falle einer Absage der Veranstaltung aufgrund höherer Gewalt die Teilnahmegebühren nicht zurückerstattet werden. Aber 2020 hat sich in der Corona-Krise gezeigt, dass alle Veranstalter (zumindest in allen mgf bekannten Fällen) auf dieses vertraglich vereinbarte Recht verzichtet haben. Meist wurde nur ein angemessener Betrag für die Umbuchung auf 2021 gefordert.

Ein Praxisbeispiel für die Abmeldung oder Absage findet sich im Beitrag "Coronavirus stoppt Granfondos".

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Termine: .

Die Terminfrage betrifft mehrere der im "Reglement Check" gestellten Fragen. Falls ein Nachweis von Lizenz, Attest oder Versicherung gefordert wird, können die dafür gesetzten Termine (die meist nicht mit dem der Anmeldung zusammenfallen) entscheidend für die Frage sein, ob man sich für einen Granfondo anmelden sollte oder nicht.

Insbesondere bei den früh im Jahr stattfindenden Veranstaltungen kann der Termindruck für das rechtzeitige Beschaffen aller nötigen Dokumente manchmal etwas Stress bedeuten. Wer nicht sicher ist, dass alle geforderten Nachweise termingerecht erbracht (und auf die Veranstalter-Website hochgeladen) werden können, sollte sich vielleicht eher gar nicht erst anmelden, sondern den Granfondo für das nächste Jahr vormerken.

Kein K.O.-Kriterium, aber dennoch Teil des Reglement-Checks, sollten die weiteren Termine nach erfolgter Anmeldung sein: Wann muss (bei Startplatz-Verlosung) die finale Rate bezahlt sein? Bis wann muss ein eventuell geforderter Zeitnahme-Chip geordert und bezahlt sein? Welche Termine sind im Fall von eventuellen Planänderungen für eine Stornierung oder Umbuchung zu beachten?

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Sonstige Bestimmungen: .

Auch kaum unter die K.O.-Kriterien fallen werden die Bestimmungen zu Datenschutz, Foto-Verwertung, Doping und Umweltschutz. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass man diese Regeln als Bestandteil der Teilnahmebedingungen akzeptieren muss.

Eher störend – und damit relevant für die Entscheidung für oder gegen die Teilnahme an einem Granfondo – können die aufgrund der Corona-Epidemie geforderten Auflagen sein. Bei den ab Juni 2020 durchgeführten Rad-Veranstaltungen in Italien galt meist ein individuelles "Covid-19 Protokoll" und bei allen Granfondos 2021 wird das sicher auch noch sein, obwohl kaum ein Veranstalter dazu jetzt schon etwas festgelegt hat. Die unterschiedlich gehandhabten Bestimmungen zum Veranstaltungsablauf dürften weniger ein Problem darstellen – schließlich sind wir alle im Alltag inzwischen auch einige Einschränkungen gewohnt...

Gravierender könnten die ebenfalls von jedem Veranstalter anders gehandhabten Bestimmungen für den Fall sein, dass kurzfristig vor Start eins der vielen diffusen Symptome einer Covid-19-Erkrankung auftreten. Die mit den uneinheitlichen "Covid-19 Protokollen" und den "Covid-Selbsterklärungen" verbundenen Probleme wurden bereits im Beitrag "Bilanz eines Depridemie-Jahres" betrachtet, daher wird an dieser Stelle nur nochmals auf diese zusätzlichen, möglichen Risiken hingewiesen.

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Das Reglement ist nicht alles...

Wenn ein Granfondo-Veranstalter Antworten auf alle in diesem "Reglement Check" gestellten Fragen liefern kann, bedeutet das natürlich noch nicht, dass die Antworten zum individuellen Anforderungsprofil passen müssen. Und manchmal – wie z.B. beim Granfondo Colnago – muss man sich leider die Informationen aus verschiedenen Seiten der Veranstaltungs-Website zusammensuchen. Die für mgf beste Lösung ist ein einziges Dokument, das das vollständige Reglement enthält und als PDF heruntergeladen werden kann.

Interessant und beruhigend ist, dass in Italien selbst kleine Granfondos meist über ein solches, komplettes Reglement verfügen, nicht nur die großen Granfondos mit hoher internationaler Beteiligung. Hier zeigt sich der ordnende Einfluss der Dachverbände, ohne die in Italien praktisch kein Rad-Event durchgeführt werden kann. Im deutschsprachigen Raum ist das anders, da kann jeder Veranstalter sein "eigenes Süppchen kochen" – und seinen individuellen Teil zum Regel-Wirrwarr beitragen...

Die in diesem "Reglement Check" gestellten Fragen – die sich vor allem mit formalen Anforderungen beschäftigen – sind natürlich nicht die einzigen, die bei der Entscheidung für die Teilnahme an einem Granfondo eine Rolle spielen. Eine umfassendere Übersicht, die auch Themen wie Attraktivität der Strecke und Preis/Leistungs-Verhältnis umfasst, ist im Beitrag "Der Granfondo-Check" enthalten.

 

Für viele Teilnehmer (wie auch für viele Veranstalter) wird 2021 sicher noch kein normales Granfondo-Jahr werden. Wer heuer weniger Veranstaltungen als gewohnt fährt, könnte alternativ etwas von der freien Zeit für die Recherche nach neuen Granfondos investieren – was für die Motivation und für die Zeit "nach Corona" nützlich sein kann. So hat mgf vor Wochen einen Granfondo entdeckt, der 2021 Premiere haben soll und eine äußerst anspruchsvolle Strecke bietet: Mitten in Italien soviele Höhenmeter wie beim "Ötztaler" (bei nur wenigen Kilometern mehr) – es gibt immer wieder Neues zu entdecken!

 

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Diese symbolische "Checkliste" soll als Leitlinie für den "Reglement-Check" dienen. Durch die Vielfalt und individuellen Ansprüche könnte eine starre Checkliste nie alle relevanten Fragen abdecken – oder würde zu umfangreich geraten.

Ein Klick auf die einzelnen Begriffe führt zu den etwas umfangreicheren Fragestellungen in der Spalte links. Dort finden sich weiterführende Links zu anderen Beiträgen auf dieser Website, die mehr ins Detail gehen.

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An dieser Stelle hätte eine Wörter-Liste Deutsch-Italienisch zum Thema "Reglement" stehen sollen. Aber leider fehlte dafür (wie schon bei anderen Beiträgen, zu denen sich dies angeboten hätte) wieder einmal die Zeit – scusi!

 

 

 

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