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Die Lizenz zum Treten (16.06.19)

2017 lautete die Antwort von mgf auf die Frage "Lizenz oder Attest?" noch: "Am besten beides!" – inzwischen ist die Frage nicht mehr ganz so eindeutig zu beantworten. Das liegt zum einen an der zunehmenden Zahl von Granfondos, die nun auch von den Lizenzfahrern ein Attest fordern, zum anderen wurde der Weg zur BDR-Lizenz seit 2017 leider etwas komplizierter. Zumindest, wenn man keinen erfahrenen Helfer zur Seite hat – oder die neue Anleitung von mgf...

 

Bis 2016 war alles noch so einfach: Man konnte den Lizenzantrag in Papierform beim Radsportverein abholen oder als PDF von der Website des Bundes Deutscher Radfahrer e.V. (BDR) herunterladen, dann von Hand ausfüllen, ein Passbild aufkleben und den Antrag beim Verein abgeben. Dem BDR war das offenbar zu altmodisch, heute ist online angesagt, also wurde der Lizenzantrag auf ein Online-Verfahren umgestellt – zumindest teilweise. Tatsächlich besteht der Weg zur BDR-Lizenz aus einem komplizierten Mix von Online- und Offline-Vorgängen, in dem eine Reihe von Fallstricken lauern.

Besonders "riskant" ist leider ausgerechnet der Erstantrag, bei dem das "sichernde Netz" einer Online-Ablage fehlt. Lizenz-Einsteiger werden deshalb hoffentlich in ihrem Verein Hilfe finden. Aber den Wiederholungs-Antrag für die nächste Lizenz wird jeder Lizenz-Inhaber normalerweise selbst stellen (obwohl auch dies der Verein tun könnte). Spätestens dann muss man sich mit der Bürokratie beschäftigen.

 

Wegweiser durch die Online-Bürokratie

Um den Weg durch den Antrags-Dschungel zu erleichtern, hat mgf eine Anleitung erstellt, die bei der Beantragung einer BDR-Lizenz eine gute Orientierungshilfe ist. Das sechsseitige PDF-Dokument erklärt die nötigen Schritte und Zusammenhänge deutlicher, als dies die vom BDR erstellten Hilfen tun, und beantwortet unter anderem folgende Fragen:

  • Wie unterscheiden sich Erstantrag, Neuantrag und Wiederholungs-antrag und welche Antragsform ist die richtige?
     
  • Was ist bei der Registrierung für das Online-Portal zu beachten?
     
  • Welche Funktionen hat der Verein im Lizenz-Antragsprozess?
     
  • Welche Fehler können bis zur Ablehnung des Antrags führen?
     

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[Die Anleitung wurde am 07.12.19 aktualisiert]

 

Lohnt sich der Aufwand für eine Lizenz?

Mit der Anleitung sollte die komplizierter gewordene Antragstellung kein Problem mehr darstellen. Aber für wen lohnt sich eine BDR-Jahreslizenz?

Für Gelegenheitsstarter in Italien lässt sich die Frage relativ leicht beantworten - insbesondere, wenn eher große Granfondos gefahren werden, von denen immer mehr ein Attest von allen ausländischen Teilnehmern fordern: Dann wird ein Attest gemäß "Allegato E" die beste Lösung sein.

Wenn dagegen eher Granfondos gefahren werden, die noch "klassisch" zwischen Lizenz- und Attest-Fahrern unterscheiden, gilt weiterhin die unter "Lizenz oder Attest?" dargestellte Bewertung.

Für Viel-Starter, die pro Jahr eine Handvoll Granfondos in Italien fahren, kann sich eine Lizenz auch bei Attest-Zwang finanziell rentieren - denn die Zahl der Granfondos, die für die Tages-Lizenzen eine Gebühr verlangen (üblich sind 10 oder 15 Euro), nimmt ebenfalls zu. Eine BDR-Lizenz (deren Kosten von der Regelung des jeweiligen Vereins abhängen) kann günstiger kommen als die Summe der Tages-Lizenz-Gebühren, die Rechnung ist (wie die für einen persönlichen Zeitnahme-Chip) individuell abhängig vom gewählten Veranstaltungsprogramm.

Auch muss jeder für sich selbst bewerten, wieviel der "Luxus" des professionelleren Status wert ist, den eine Jahreslizenz verleiht: In Italien haben alle Radsportler eine Lizenz. Wenn man bei der Abholung der Startnummer eine tessera mit UCI-Logo auf den Tisch legt, ist alles klar, man gehört als "ernsthafter" Radsportler dazu und muss ein oder zwei Papiere weniger ausfüllen, manchmal sogar gar keins! [Nachtrag 28.10.19]

Den Mitgliedsbeitrag für den (Rad-) Sportverein, der Voraussetzung für die BDR-Lizenz ist, werden dagegen nur Pfennigfuchser mitrechnen. Denn ein Verein bietet auch und vor allem Gemeinschaft, Hilfe durch Rat und Tat, Motivation und Spaß - das ist monetär kaum zu bewerten!

 

Mit der "Lizenz zum Treten" avanciert der ausländische Teilnehmer zum Cicloamatore, der höchsten Kategorie im italienischen Breiten-Radsport. Damit bedeutet eine Lizenz auch eine gewisse Verplichtung: Als "ernst-hafter" Radsportler sollte man sich im Fahrerfeld auch entsprechend verhalten und unter anderem über angemessenes Fahrkönnen verfügen, statt zum Sicherheitsrisiko zu werden. Manche ausländische Teilnehmer fallen in dieser Hinsicht bei Granfondos leider negativ auf. Besser, man hat das "Radsport-Handwerk" richtig gelernt – noch besser: im Verein!

 

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Bei Rennen - und auch bei Granfondos - geht es manchmal ganz schön eng zu [Bild-Quelle: argentum, pixabay.com]. Während die Lizenzfahrer bei Rennen bis 2017 unter sich - und damit relativ sicher - waren, hat der BDR beschlossen, das zu ändern...

 

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Lizenzfahrer oder Jedermann - das ist keine Frage mehr!

Die früher recht scharfe Trennung zwischen Lizenzfahrern und Jedermännern, die schon 2017 aufgeweicht wurde, gibt es ab 2019 nicht mehr - und die Auswirkungen durch den Besitz einer Lizenz sind nicht mehr so gravierend wie früher:

Bis 2018 waren BDR-Lizenzinhaber bei manchen Jedermannrennen teilweise nicht startberechtigt. Durch die ab 2019 gültige Lizenzreform des BDR sieht das inzwischen anders aus:

  • "Jedermänner" können (wie bisher schon seit Juni 2017) mit BDR-Tageslizenz bei regulären BDR-Rennen starten, zusammen mit den Amateuren.
     
  • Die neue Lizenz-Leistungsklasse "Amateure" (früher C-Lizenz) ist bei Jedermann-Rennen generell startberechtigt.
     
  • Die neue Lizenz-Leistungsklasse "Elite Amateure" (mit früherer A- oder B-Lizenz vergleichbar) kann ebenfalls bei Jedermann-Rennen starten – sofern sich die Veranstalter für eine Zulassung entscheiden.
     
  • Nur bei Rennen, die sowohl Lizenz- als auch Jedermann-Klassen anbieten und für diese getrennte Wertungen erstellen, müssen Lizenzinhaber sicherlich, wie bisher schon, in der Lizenzklasse starten.

Die neue Struktur der Lizenz-Kategorien und -Leistungsklassen ist ein bisschen übersichtlicher als das bisherige System mit den teilweise komplizierten Regeln für den Auf- und Abstieg. Bleibt nur zu hoffen, dass die durch die Reform bei Rennen in Deutschland entstehenden inhomogeneren Starterfelder sicher ins Ziel kommen...

 

Für Sportler, die ihre BDR-Lizenz vor allem für Granfondos nutzen, sind die neuen Leistungsklassen jedoch praktisch nicht relevant. Der Nicht-Leistungssportler wird immer in der niedrigeren Leistungsklasse "Amateur" bleiben:

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  • "Elite-Amateur" ist keine Lizenz-Kategorie, sondern eine Kategorie-übergreifende Leistungsklasse, die auch bei höherwertigen BDR-Rennen startberechtigt ist. Die Einstufung erfolgt abhängig von den bei deutschen Rennen erzielten Erfolgen – und ist etwas kompliziert:
     
  • "Elite-Amateure" sind maximal 580 Sportler der auf rad-net.de geführten Ranglisten: die 500 besten "Amateure" der Rangliste "Männer Elite" (die U23, Amateure, Masters und auch UCI-Sportgruppenfahrer - d.h. Profis - umfasst, letztere zählen bei der Einstufung allerdings nicht mit), die 30 besten der Kategorien Masters 1 bis 3 sowie (im ersten Jahr) Aufsteiger in der U23, die vor dem Aufstieg unter den besten 50 der U19 waren.
     
  • Die im Lizenzantrag wählbaren Kategorien sind abhängig vom Alter. Ab 30 Jahren kann bei der Lizenz-Beantragung statt "Männer Amateur" bzw. "Frauen Elite" auch die Unter-Kategorie "Masters" wählen. Mit einer Masters-Lizenz kann man bei Rennen in den feiner unterteilten Altersklassen starten (die bei den meisten Granfondos auch angewandt werden, wenn auch oft mit etwas anderen Altersgrenzen).
     
  • Mehr Details siehe BDR Wettkampfbestimmungen für den Straßenrennsport.

 

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Tipp 1: Antworten auf weitere Fragen rund um das Thema Lizenz liefert ein Artikel des Magazins TOUR - auch wenn der Artikel schon älter ist und manche Aussagen zu Lizenzkategorien, Startberechtgungen u.ä. nicht mehr aktuell sind.

 

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Tipp 2: Alle auf dem Weg zum Granfondo
nötigen formalen Schritte werden auf der
Übersichtsseite "Bürokratie-Fahrplan"
dargestellt. [Nachtrag 14.07.19]

 

 

 

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