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La Transalp Italiana (20.02.20)

Die Entwicklung hatte sich schon seit Jahren abgezeichnet, heuer ist es nun soweit: Das Etappenrennen TOUR Transalp findet 2020 erstmals ausschließlich auf italienischen Straßen statt. Hintergrund für die Änderung des Konzepts dürften nicht nur die vielfältigeren Möglichkeiten sein, die die italienischen Alpenstraßen bieten, sondern sicherlich auch Infrastruktur und rechtliche Rahmenbedingungen, die in Italien für Radsportveranstaltungen sehr viel besser sind als weiter im Norden...

Nachtrag 29.12.20: Nach der Absage im Corona-Jahr wurde die Strecke für 2021 fast unverändert übernommen, bei den hier beschriebenen Etappen gibt es keine Änderungen.

 

Transalp wird zum "Giro dell'Alpi Italiani"

Bis 2017 wurde die TOUR Transalp ihrem Namen noch gerecht, mit drei oder vier involvierten Ländern war sie eine internationale Angelegenheit. Seit 2003 lagen Start und Ziel meist an Orten, die viele auch für eine klassische Transalp wählen: Sonthofen, Mittenwald, Oberammergau als Start und Gardasee als Ziel. Zudem gab es anfangs mehr Streckenanteile in Österreich, meist auch einen Abstecher in der Schweiz.

Schon seit einigen Jahren sah es aber so aus, als wolle man so schnell wie möglich nach Italien kommen, meistens lag schon das zweite von sieben Etappenzielen südlich des Alpenhauptkamms. 2016 (Imst) und 2018 (Innsbruck) erfolgte der Start nicht mehr in Deutschland, sondern erst in Österreich, danach ging's auf kürzestem Weg nach bella Italia.

2020 wird nun konsequenterweise gleich im "gelobten Radfahrer-Land" gestartet, in Bruneck im Pustertal, Landesgrenzen werden danach nicht mehr überquert – damit ist die Route, weil sie komplett südlich des Alpenhauptkamms verläuft, eigentlich gar keine Transalp mehr. Als Titel wäre jetzt "Giro dell'Alpi Italiani est" viel passender.

Mit der Änderung des Konzepts wird die TOUR-Transalp interessanter für die Zielgruppe von mondogranfondo.de. Zwar ist das Etappenrennen kein richtiger Granfondo, aber doch im Prinzip die Aneinanderreihung mehrerer solcher Veranstaltungen. Und seit 2017 gibt es auch die Möglichkeit, an den "Schnuppertagen" nur eine oder zwei Etappen zu fahren – diese näher am Granfondo-Format liegende Option wird heuer erstmals eine rein italienische Angelegenheit.

 

"Trans-Dolomiti" als Test für die "Transalp"

Die beiden Schnupper-Etappen sind nicht die anspruchsvollsten der einwöchigen Rundfahrt, aber das ist irgendwie logisch: Als Schnuppertage eignen sich nur die ersten Tage der Rundfahrt, denn ein besonderer Reiz dieser Veranstaltung liegt im gemeinsamen Leiden in einer harten Woche und dem langsamen Kennenlernen der Mitfahrer. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt noch ausgeruhte Fremde dazukommen und diese die schon vorbelasteten Rundfahrer auf den Königsetappen stehen lassen würden, wäre die "Stammkundschaft" darüber sicher nicht erfreut...

Weil "Schnuppern" nur am Beginn der Etappenfahrt Sinn macht, ist der Anspruch dabei noch moderat. Trotzdem sind die "Schnuppertage" am 21. und 22.06. ein rundes Angebot – allerdings nur das Paket aus beiden Tagen. Gebucht werden können nur entweder die erste Etappe oder beide Etappen, die zweite Etappe alleine leider nicht.

Die erste Etappe alleine, über Tesselberger Höhenstraße und Furkelsattel, ist nur eine relativ einfache und kurze Ausfahrt, die sich eigentlich nicht als "Schnuppertag" für eine einwöchige Etappenfahrt eignet: 58 km, 1.835 Hm, mgf-Härtegrad 3,3 Nachtrag 29.12.20: Entgegen der ersten Einschätzung erwies sich die 1. Etappe als kurz, aber heftig – siehe Beitrag "Berge im Schattenriss".

Die zweite Etappe ist schon anspruchsvoller, es geht über Passo Valparola (mit Passo Falzárego), Forcella Aurine und Passo Cereda, die Etappe endet in San Martino di Castrozza, im Anstieg zum Passo Rolle, mit einer Bergankunft: 124 km, 3.078 Hm, mgf-Härtegrad 6,2

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[die Höhenprofile wurden an den Maßstab des
Granfondo-Album 1 angepasst]

 

Mehrstufiger Leistungstest - für Anfänger und Cracks

Vom Anspruch her liegen die beiden "Schnuppertage" ziemlich genau auf dem Niveau der mittleren Strecke der Maratona dles Dolomites, plus Warmfahren auf der "Sellaronda" am Vortag – ein ähnliches Pensum werden auch die meisten Teilnehmer der Maratona am ersten Juli-Wochenende (mindestens) abspulen.

Das "Einsteigerpaket" der professionell organisierten TOUR Transalp ist damit für ein ziemlich breites Publikum interessant und auch preislich attraktiv: In 180 Euro für zwei Tage ist u.a. die Rückreise von San Martino nach Bruneck enthalten. Derzeit sind offenbar noch Startplätze frei, mehr Informationen auf tour-transalp.de.

Vorsicht ist dagegen beim Komplettprogramm der TOUR Transalp vom 21. bis 27.06. geboten. Die sieben Tage summieren sich auf 17 Pässe, 784 km und 18.000 Hm, einen Ruhetag gibt es nicht. Das Programm erfordert eine überdurchschnittliche Fitness: 2007 soll das Mittelfeld bei der TOUR-Transalp mit einem Leistungsgewicht von 3 W/kg Körpergewicht gefahren sein, 2 W/kg reichten damals angeblich aus, um gerade noch im Zeitlimit ins Ziel zu kommen [Bericht im Magazin TOUR 08/2007]. Aber diese Leistung muss man eine Woche lang bringen können, auch an schlechten Tagen und wenn das Wetter mal nicht mitspielen sollte.

Obwohl die von der TOUR-Transalp in sieben Tagen gesammelten Höhenmeter beim Giro d'Italia in nur vier Etappen zusammenkommen, werden die "Transalp-Finisher" am Ende der Woche nachempfinden können, wie sich ein Profi im Ziel einer dreiwöchigen Grand Tour fühlt...

 

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Der Passo di Valparola bildet mit 2.192 Metern Meereshöhe die "Cima Coppi" der TOUR Transalp (21.-27.6.2020). In die andere Richtung bietet die Passhöhe eine noch bessere Aussicht, bis hin zur vergletscherten Marmolada. Neben beliebten Klassikern bauten die Strecken-Planer auch heuer wieder neue und unbekannte Pässe in die Route ein. Die Zahl der Abwechslung suchenden Fahrer, die jedes Jahr dabei sind, dürfte allerdings eher klein sein... [Bild: kordi_vahle, pixabay.com]

 

 

 

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