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Taktgeber für den Granfondo (08.03.18)

Bei der Strecke hilft notfalls ein GPS-Track. Während eines Granfondos auch sonst den Überblick zu behalten, ist dagegen manchmal nicht so einfach: Wann kommt die Paßhöhe? Nach wievielen Höhenmetern? Wie weit ist es noch bis zur nächsten Verpflegung? Wann war doch gleich das Zeitlimit?! Besonders weniger erfahrene und weniger trainierte Radsportler brauchen darauf während des Granfondos schnelle und präzise Antworten. Die nötigen Hilfsmittel stellt kaum ein Veranstalter bereit - aber man kann sie mit ein bisschen Aufwand selbst erstellen.

 

Einfache Hilfsmittel - hier "Kompakt-Strecken-Info" getauft - können den Überblick unterwegs während des Granfondos erheblich erleichtern. Diese sind vor allem für zwei Gruppen interessant, die eigentlich wenig gemein haben und die beiden Extreme im Granfondo-Feld markieren:

  • Für Anfänger und schwächere Fahrer ist es wichtig zu wissen, ob ein Zeitlimit im Ziel oder am Abzweig zu einer längeren Streckenvariante rechtzeitig erreicht werden kann oder ob noch ein Zahn zugelegt werden muss (was möglichst frühzeitig erfolgen sollte).
  • Leistungsstarke Fahrer, die eine Verbesserung ihrer persönlichen Bestzeit oder gar eine Top-Plazierung in ihrer Klasse anstreben, können wertvolle Sekunden sparen, wenn der für das Rennen erstellte Fahrplan präsent ist, einfach überprüft und auf eventuelle Abweichungen schnell reagiert werden kann.

Die für die "Fahrpläne" benötigten Strecken-Informationen werden zwar von den meisten Veranstaltern zur Verfügung gestellt, allerdings ist die Form der Infos selten für die Verwendung während des Granfondos geeignet. Mit etwas Aufwand lassen sich vorhandene Informationen jedoch umwandeln, ergänzen und zu einer wettbewerbstauglichen Kompakt-Strecken-Info verarbeiten. Deren Qualität kann - abhängig vom Anspruch und investierter Zeit- sogar die von den Profis bei Rennen verwendeten Hilfsmittel übertreffen.

Die ideale Kompakt-Strecken-Info sollte witterungsbeständig, im Sichtfeld des Fahrers plaziert und möglichst gut lesbar sein, sich auf die wichtigsten Informationen beschränken und aerodynamisch nicht stören.

 

1. Strecken-Info vom Veranstalter

In der Regel stellen die Veranstalter folgende Informationen zur Granfondo-Strecke zur Verfügung:

1.1 Streckenplan: Die Straßenkarte mit dem Verlauf der Route wird während einer Veranstaltung mit abgesperrter oder ausgeschilderter und abgesicherter Strecke selten benötigt. Für Einsteiger kann sie jedoch hilfreich sein und auch, um die Verpflegungsstellen zu lokalisieren, die manchmal nur hier verzeichnet sind.

1.2 Höhenprofil: Ein Profil ist zur Visualisierung der Anforderungen wesentlich besser geeignet als der Streckenplan, daher bildet es auch die Basis der unter 2. beschriebenen offiziellen Kompakt-Strecken-Infos. Allerdings gibt es Veranstalter, die nur wenige Daten ins Höhenprofil packen (manchmal nur Kilo- und Höhenmeter).

1.3 Marschtabelle: Diese Tabelle mit den Durchfahrtszeiten für diverse Streckenpunkte benötigt der Veranstalter vor allem für die Organisation von Streckensicherung und Verpflegung. Meist erfolgt die Rechung für drei Durchschnittsgeschwindigkeiten: Den Mindestschnitt, der gefahren werden muss, um rechtzeitig vor dem Zeitlimit ins Ziel zu kommen; den voraussichtlichen Maximalschnitt der Spitzengruppe, der für den Beginn der Straßensperrung maßgebend ist; und einen Schnitt dazwischen, der dem Gros der Teilnehmer entsprechen sollte. Für Teilnehmer relevant ist nur der kleinste Schnitt - denn nach dem wird sich das Schlussfahrzeug (gekennzeichnet mit "fine manifestazione") richten.

Leider ist die Form, in der die meisten Granfondos diese Informationen zur Verfügung stellen, selten direkt für unterwegs verwendbar. Wenn man die Pläne in handlicher Größe ausdruckt und in einer Klarsichthülle steckt oder gar einschweißt, sind sie zwar für die Trikottasche geeignet. Allerdings kostet das Hervorkramen des Plans jedesmal Zeit (nicht nur durch Verlassen einer aerodynamischen Position), außerdem könnten bei der Aktion Riegel o.ä. verloren gehen oder auch der Plan selbst...

 

2. Offizielle Kompakt-Strecken-Info

Manchmal (sehr selten) stellt der Granfondo-Veranstalter eine Kompakt-Strecken-Info zur Verfügung. Diese "Helferlein" wurden für die Information unterwegs beim Granfondo konzipiert und erfüllen ihren Zweck auch mehr oder weniger gut. Die Form der offiziellen Kompakt-Strecken-Info kann allerdings recht unterschiedlich ausfallen.

 

2.1 Höhenprofil für die Trikottasche

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Bei den Granfondos von RCS, dem Veranstalter des Giro d'Italia, erhalten die Teilnehmer ein handliches Streckenprofil, wie es auch die Profis in die Trikottasche stecken (falls ihr Team nicht eine bessere Lösung vorbereitet hat, siehe 3.2). Das Layout für Profirennen und Granfondos ist ähnlich.

Das obigen Trikottaschen-Profil für den Gran Fondo Giro di Lombardia 2008 war perfekt gestaltet: auf dickem, wetterfestem Karton, mit abgerundeten Ecken und vorgeprägtem Falz zum leichteren Falten. Auf der Rückseite war das Profil des Medio Fondo und Notrufnummern abgedruckt. Die Handhabung ist etwas besser als bei selbst ausgedruckten Strecken-Infos, die unter 1. beschriebenen Nachteile bleiben jedoch mehr oder weniger erhalten.

Inzwischen hat die Qualität der Trikottaschen-Profile von RCS leider nachgelassen. Das Profil des Gran Fondo Il Lombardia 2017 wurde (mit Ecken, ohne Falz) auf einem zwar beschichtetem, jedoch zu weichem Karton gedruckt und löste sich schon während der Veranstaltung auf. Allerdings: bei den meisten anderen Granfondos erhalten die Teilnehmer überhaupt keine vergleichbare Kompakt-Strecken-Info.

 

2.2 Höhenprofil als Teil der Startnummer

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Bei der Maratona dles Dolomites ist an der auf Kunststoff gedruckten Startnummer für den Lenker ein Profil der Langstrecke angehängt, das umgeklappt wird und so während der Veranstaltung für den Fahrer ständig sichtbar ist (ein Bild von der Montage am Rad ist leider nicht verfügbar, da die Lenker-Startnummer mit dem Zeitnahme-Chip verklebt ist und im Ziel abgegeben werden muss).

Wer die Strecke kennt oder eine bessere Eigenbau-Lösung hat, wird den Kunststofflappen abschneiden, denn er stört beim engen Griff am Oberlenker. Zum Ablesen während der Fahrt ist dieses Profil sowieso nicht geeignet, da die Ziffern viel zu klein gedruckt sind. Für den kurzen Check während eines Verpflegungs-Stopps ist das Profil dagegen brauchbar.

Tipp: Falls eine offizielle Kompakt-Strecken-Info verfügbar und einigermaßen brauchbar ist, sollten Anfänger und schwächere Fahrer, die ein Problem mit dem Zeitlimit bekommen könnten, vor dem Start die Zeitlimits ergänzen, eventuell auch weitere Zwischenzeiten, wie unter 3.1 und 3.2 beschrieben. Am besten geeignet für die Beschriftung der Folien ist ein feiner, wasserfester Stift.

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2.3 Kompakt-Marschtabelle [Nachtrag 19.08.19]

Bei der Maratona dles Dolomites 2019 enthielt das Starter-Paket erstmals einen Aufkleber fürs Oberrohr, der als Marschtabelle, ähnlich wie unter 3.2 beschrieben, gestaltet war. Die Tabelle enthält die wichtigsten Informationen, durch geschickten Einsatz von Farben ist sie für alle Strecken nutzbar. Jedoch fehlen Informationen zu den Anstiegen – dazu wird weiterhin das Profil am Lenker benötigt. Und das Nachtragen von persönlichen Sollzeiten ist auf der schwarzen Folie nicht möglich, das Anhängen einer weiteren Spalte aus Platzmangel schwierig.

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3. Selbst erstellte Kompakt-Strecken-Info

Wer eine wirklich wettbewerbstaugliche Kompakt-Strecken-Info haben möchte, muss selbst aktiv werden. Das kostet zwar etwas Zeit, hat jedoch den Vorteil, dass Format und Inhalt an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden können. Die Basis bilden die Veranstalter-Informationen, die um eigene Berechnungen ergänzt werden.

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3.1 Höhenprofil mit Zusatzinfos

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Die einfachste Lösung ist die Ergänzung eines vorhandenen Strecken-Profils um die wichtigsten Zusatzinformationen. Im obigen Beispiel wurden im Profil des Gran Fondo Internazionale Felice Gimondi Bianchi die Symbole für die Verpflegungsstellen (nur im Streckenplan, nicht im Profil verzeichnet), die Zeitlimits (an Abzweigen auf längere Streckenvarianten und im Ziel, rot markiert) und die Maximalzeiten für wichtige Streckenpunkte (Passhöhen) ergänzt. Details zur Berechnung der Max-Zeiten siehe rechts.

Auch mit genaueren Zeiten bleibt ein Nachteil: In den Höhenprofilen der Veranstalter sind die Kilometer- und Höhenmeter-Angaben meist viel zu klein gedruckt. Das obige Profil eignet sich daher nicht zum Plazieren am Lenker (wie 2.2), sondern nur für die Trikottasche (wie 2.1). Die folgenden, etwas aufwendigeren Ausführungen sind deshalb als Kompakt-Strecken-Info besser geeignet.

 

3.2 Kompakt-Marschtabelle

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Die Marschtabellen fassen die wichtigsten Streckendaten in einer einfachen Tabelle zusammen, die so kompakt ist, dass sie auf den Vorbau (oder alternativ auf das Oberrohr) aufgeklebt werden kann. Dort ist sie für den Fahrer jederzeit sichtbar und (wenn er sich nicht gerade in einer Abfahrt befindet) gefahrlos ablesbar.

Die Anregung zu diesen Marschtabellen lieferte ein Besuch der Österreich-Rundfahrt 2001, damals konnte mgf vor dem Start in Dornbirn die Profi-Räder inspizieren. Einige Teams hatten Aufkleber mit den Distanzen zu den Verpflegungszonen, Berg- und Sprintwertungen auf den Vorbau geklebt (Soll- oder Maximalzeiten natürlich nicht). Die Marschtabellen sind wie folgt zu lesen:

  • Die linke Spalte gibt die zurückgelegte Gesamtdistanz an.
  • Die mittlere Spalte beschreibt die wichtigsten Streckenpunkte: "Dreieck-454“ steht für "Paßhöhe nach Anstieg um 454 Höhenmeter“, bei den unterstrichenen Pässen gibt es eine gesonderte Bergwertung. Der Apfel bezeichnet eine Verpflegungs-Station, "Apfel-T“ nur eine "Tankstelle“. Bei 55 und 76 km gibt es jeweils ein Zeitlimit.
  • Die rechte Spalte nennt die späteste Durchfahrtszeit an den angegebenen Punkten, bei einer Verpflegungsstelle die späteste Abfahrtszeit.

Die Tabellen wurden vor vielen Jahren für die Maratona dles Dolomites erstellt. Inzwischen sind sie leider nicht mehr ganz korrekt, da sich manche Daten etwas verändert haben (u.a. Start und Zeitlimit im Ziel 15 Minuten später, für 55 km Zeitlimit im Ziel 13:00). Aber die Tabellen für 138 und 106 km sind immer noch verwendbar, man hat dann nur bis zu einer halben Stunde Reserve...

Zu beachten: Die Maximal-Zeiten wurden hier nicht mit einem konstanten Schnitt berechnet, sondern abhängig vom Schwierigkeitsgrad der Anstiege und Abfahrten (siehe rechts). Ein Werkzeug (Excel-Tabelle), das die Erstellung einer individuellen Marschtabelle erheblich vereinfachen wird, ist bei mgf noch in Arbeit.

Wer eine persönliche Bestzeit aufstellen möchte, hat sicher genug Erfahrung mit dem Einschätzen der eigenen Leistung und den möglichen Zeiten. Wer mit Leistungsmessung fährt, sollte in seiner Tabelle auch die angestrebten Wattzahlen ergänzen, die am Beginn einer Langstrecke mit etwas Reserve kalkuliert sein werden.

Eine Marschtabelle kann den Bestzeit-Aspiranten an den Plan erinnern und verhindern, dass er sich durch eine schnellere Gruppe mitreißen lässt und zu früh an oder über die Leistungsgrenze geht. Bei der Bestzeit-Variante sind die Zeiten in der Kompakt-Strecken-Info natürlich keine Tageszeiten (da die Startzeit vorab nicht genau abschätzbar ist), sondern tatsächliche Fahrzeiten ab dem tatsächlichen Start.

 

3.3 Höhenprofil optimiert

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Die beste Visualisierung der Strecke und deren Schwierigkeiten bietet eine Kombination aus Höhenprofil und Marschtabelle. Um alle Zeilen an den richtigen Stellen positionieren zu können, muss das Seitenverhältnis etwa 4:1 bis 5:1 betragen (abhängig von Streckenlänge und Anzahl der Zeilen). Damit ist diese Form der Kompakt-Strecken-Info nur zum Aufkleben auf das Oberrohr geeignet.

In der oben dargestellten Kompakt-Strecken-Info für die Maratona dles Dolomites wurde die einfache Darstellung von 3.2 übernommen. Wer etwas mehr Aufwand treibt, die Schriftgröße an die Wichtigkeit anpasst und Farben nutzt, erhält ein noch besser lesbares Ergebnis:

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Im Beispiel für den Gran Fondo Gimondi sind neben den Höhenmetern auch die Durchschnittssteigungen angegeben (damit wird klar, dass man sich für das Finale ein paar Körner aufheben sollte). Außerdem wurde das Zeitlimit für die 128-km-Strecke ergänzt: Wer erst nach 12:00 Uhr bei km 111,2 ankommt, wird direkt ins Ziel geleitet (und lag vermutlich schon bei km 71,4 hinter dem Plan).

 

3.4 Terminserie im Smartphone

Eine Alternative für Technik-Freaks: Wer eine Smartwatch oder einen Radcomputer mit Smartwatch-Funktionen besitzt, könnte die Zeiten auch als Serie von Terminen im Smartphone programmieren, das dann zur berechneten Zwischenzeit eine Textmeldung "km ###,#" auf die Smartwatch oder den Radcomputer schickt. Bei Serien-Software funktioniert das jedoch nur mit Tageszeiten, d.h. für Maximalzeiten.

Der für den Bestzeit-Fahrplan nötige Start der Fahrzeit bei Null an der Startlinie wäre mit einer Countdown-App möglich - zum Beispiel "Rallye Timer" von appsolute.de, mit 20 programmierbaren Zeiten, die synchron gestartet werden. Leider konnte mgf keine Smartphone-App finden, bei der den Countdowns individuelle Namen (oder km-Zahlen) zugeordnet werden können. Wenn zur Orientierung doch noch eine Strecken-Info nötig ist, kann man gleich mit einer normalen Stoppuhr arbeiten.

Apps mit individuellen Countdown-Namen gibt es für Tablets. Wenn diese auch auf dem Smartphone nutzbar wären, könnte man noch mehr Zwischenzeiten programmieren, z.B. eine für jeden Kilometer im Anstieg. Das würde dann aber schon einem Stundenweltrekord-Versuch nahe kommen, bei dem ein Glockenschlag die imaginäre Runden-Passage des aktuellen Rekordhalters signalisiert. Damit würde die Jagd auf die persönliche Bestzeit wohl endgültig in Stress ausarten, man sollte es nicht unnötig übertreiben...

 

Braucht man das wirklich?

Natürlich geht es auch ohne die beschriebenen Kompakt-Strecken-Infos. Bei L'Eroica hat es mgf mal geschafft, mit einer groben Abschätzung anhand des "Carnets" (kilometrierte Orts-Liste) das Zeitlimit an der letzten Kontrolle der Langstrecke auf die Minute genau zu treffen.

Aber wer noch nicht viele Granfondos gefahren ist, tut sich mit einem Hilfsmittel wie der Kompakt-Strecken-Info leichter. Außerdem macht das "Rennen" mit so einem professionell gestalteten Aufkleber auf dem Oberrohr etwas mehr Spaß - selbst wenn es nur ein Rennen gegen den Besenwagen ist. Zudem muss man sich beim Erstellen der Strecken-Info mit den Details und Schwierigkeiten des Granfondos beschäftigen, das ist nie verkehrt und die investierte Zeit in jedem Fall wert.

Und nicht zu vergessen: Wer anderen Teilnehmern bei Fragen nach der Distanz bis zur nächsten Passhöhe oder Verpflegung weiterhelfen kann, wird (meist) mit einem "Grazie!" oder einem Lächeln belohnt...

 

Tipps für die Erstellung einer Kompakt-Strecken-Info:

Wer den - lohnenden! - Aufwand nicht scheut und eine individuelle Kompakt-Strecken-Info erstellen möchte, sollte die folgenden Hinweise und Tipps beachten:

 

Berechnung von Maximal-Zeiten

A) mit konstanten Schnitten:

Eine vereinfachende Rechnung mit konstanten Schnitten ist möglich, wenn die Zacken im Höhenprofil einigermaßen gleichmäßig verteilt sind und sich die Steigungen der Anstiege nicht allzu sehr unterscheiden.

Auch die Marschtabellen der Veranstalter basieren immer auf einer konstanten Durchschnittsgeschwindigkeit. Obwohl die tatsächlichen Schnitte für die einzelnen Abschnitte natürlich schwanken, richtet sich das Schlussfahrzeug dennoch annähernd nach der Marschtabelle.

Beispiel für die Berechnung der Zeiten beim Gran Fondo Gimondi (3.1):

  • Die offizielle Startzeit ist 7:00 Uhr, auf diese muss der normal sterbliche Teilnehmer jedoch eine Wartezeit aufschlagen (max. 15 Minuten sollten bei 3.500 Startern ausreichen).
  • Der zum Einhalten des Zeitlimits bei km 111,2 erforderliche Schnitt ist mit 23,4 km/h höher als der Gesamt-Schnitt von 19,7 km/h, der sich aus dem Zeitlimit für km 162,1 ergibt. Damit man km 111,2 um 12:00 Uhr erreicht, muss km 71,4 rund eine Stunde vor der Schließung der mittleren Strecke passiert werden (bei konstantem Schnitt).
  • Die Maximal-Zeit 13:43 am letzten Berg wurde aus der offiziellen Marsch-Tabelle (Mindestschnitt 20 km/h) übernommen. Damit ist sichergestellt, dass der Besenwagen nicht überholt. Mit konstantem Schnitt (13,6 km/h) zwischen 12:00 und 13:43 Uhr ergibt sich die Max-Zeit am vorletzten Berg.
  • Weil in den Abfahrten vor den Kontrollen erheblich schneller als der Schnitt gefahren wird, enthalten alle vor einem Zeitlimit liegenden Max.-Zeiten eine zusätzliche Reserve von ca. 10 bis 20 Minuten. Umgekehrt wird es bei der Max-Zeit 12:24 knapper werden, weil die erste Steigung die steilste eines mit konstantem Schnitt gerechneten Streckenabschnitts ist. Mit etwas mehr Rechenaufwand lässt sich die Zeiten-Tabelle jedoch perfektionieren - siehe nächster Abschnitt...

 

B) mit veränderlichen Schnitten:

Bei den Marschtabellen für die Maratona dles Dolomites wurden die Max-Zeiten (späteste Durchfahrtszeiten) auf folgender Basis berechnet:

  • Stop an reinen "Tankstellen“ 5 Minuten, an Verpflegungsstellen bis zu 20 Minuten (am Passo Giau).
  • Bergauf wurde mit Schnitten zwischen 12 km/h (zum ersten Mal am Passo Campalongo) und 8 km/h (am Passo Giau) gerechnet,
  • Bergab wurde mit 30 bis 40 km/h gerechnet, je nach Kurven und Gefälle.

Ein Werkzeug (Excel-Tabelle), das die Erstellung einer individuellen Marschtabelle erheblich vereinfachen wird, ist bei mgf noch in Arbeit.

 

Empfehlungen zum Layout:

Für die Erstellung genügt eine normale Textverarbeitung oder Tabellen-Kalkulation. Nur für die "Säuberung" des Höhenprofils wäre ein einfaches Grafikprogramm hilfreich.

Wer das Profil hinter die Daten legt (wie 3.3), verbessert die Lesbarkeiit mit reduzierter Farbintensität (am einfachsten über "Transparenz").

Damit alle Zeilen an den richtigen Stellen positioniert werden können (bei Textverarbeitung über Zeilenabstand, bei Tabellenkalkulation über Zeilenhöhe), muss das Profil ein Höhen/Breitenverhältnis von ca. 4:1 bis 5:1 haben. Am besten nach dem Drehen zuerst die Breite an die Tabelle anpassen, dann ggf. Grafik-Proportionen entsperren und Höhe anpassen.

Am wenigsten Aufwand ist es, wenn man die Strecken-Info in Übergröße erstellt, einen "Screenshot" macht und diesen auf die richtige Breite (passend zum Oberrohr) zurechtschneidet/skaliert.

Wer sich vor dem Start nicht auf eine Streckenvariante festlegen will, sollte die Strecken-Info ergänzen: Bei den Marschtabellen von 3.2 kennzeichnen die Farben des Balkens die unterschiedlichen Streckenvarianten. Bei einem Höhenprofil wären die Farb-Balken ebenfalls möglich, alternativ eine farbige Kennzeichnung der Zeitlimits (wenn nur einfache Abkürzung, wie beim Gran Fondo Gimondi, siehe 3.3). Wenn die Abkürzung über einen anderen Pass führt, wie bei der Maratona dles Dolomites, könnte das Höhenprofil wie folgt ergänzt werden (die Höhenmeter-Angabe ist hier verzichtbar, denn von der Westseite sind es nur 38 Meter mehr bis zum Passo Valparola):

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Befestigung:

Diese erfolgt auf Vorbau oder Oberrohr am besten mittels einem breiten, durchsichtigen Klebeband. Es genügt, wenn das Klebeband rund um das Papier fünf Milimeter übersteht.

Beim Band ist auf hohe Qualität zu achten, damit die Lesbarkeit der Strecken-Info nicht beeinträchtigt wird und sich das Band nach einem heißen Tag in der Sonne noch rückstandsfrei vom lackierten Rahmen lösen lässt. Wer sich erst kurzfristig vor Ort ein minderwertiges Klebeband im "supermercato" besorgt, hat nach dem Granfondo eventuell etwas mehr Arbeit...

 

Während des Granfondos:

Bei Maximal-Zeiten ist das Ziel natürlich, diese zu unterbieten. Je mehr Sicherheit zu den Max-Zeiten, umso besser. Wer sich ihnen nähert, sollte überlegen, ob er nochmal zulegen kann oder nicht doch besser die nächstkleinere Runde wählt.

Beim Wechsel auf eine kürzere Streckenvariante zu beachten:

  • Bei Verwendung der 138-km-Marschtabelle von 3.2 kann man bei Wechsel auf die 106-km-Runde (grüner und gelber Bereich) das Zeitlimit um 10.45 Uhr bei 55 km voll ausreizen. Die letzten 51 km werden dann trotz des Zeitlimits um 16:00 Uhr im Ziel sehr gemütlich. Wie die Abkürzung genau aussieht, ist in der komprimierten Tabelle leider nicht darstellbar.
  • Dagegen müssen bei der Luxusvariante 3.3 für die Maratona dles Dolomites (mit Ergänzung wie im Bild oben) nur 32 km auf den Tachowert addiert werden, dann kann man weiter nach den km-Werten des Höhenprofils fahren. Und auch, dass es auf der Westseite des Passo Valparola keine Flachpassage zum Verschnaufen gibt, ist aus dem Profil ablesbar.

Wenn die Berechnung auf Kilometerzahlen vom Veranstalter basiert, sollte man während des Granfondos auf Abweichungen zwischen Tacho und Strecken-Info gefasst sein. Dann zählen natürlich nicht mehr die vom Tacho angezeigten Kilometer, sondern das tatsächliche Erreichen der jeweils angegebenen Paßhöhen und Verpflegungsstellen.

Wer im Anstieg vom "Besenwagen" überholt wird, sollte sich dadurch nicht verunsichern lassen. Denn oft kann man das Schlussfahrzeug in der Abfahrt wieder passieren. Auch mgf lag schon hinter dem Besenwagen zurück: Bei der Maratona dles Dolomites 2015 fuhr mgf mit mieser Form schon am Anfang nahe am Anschlag, schaffte das Zeitlimit am Abzweig zur Langstrecke nur knapp, wählte dennoch nicht den einfachen Weg und brach am vorletzten Anstieg, dem Passo Giau, bei tropischer Hitze ein. Das Schlussfahrzeug (und eine Karawane von Autos und Motorrädern) überholte rund einen Kilometer vor der Passhöhe. Wegen der nötigen Verpflegungspausen gelang es erst in der letzten Abfahrt vom Passo Valparola, ca. 1,5 Stunden vor Ablauf des letzten Zeitlimits, den Schlusswagen wieder zu überholen. Im Ziel kam mgf damals trotzdem noch 45 Minuten vor dem Zeitlimit an...

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Nachtrag zu diesem am Welt-Frauen-Tag veröffentlichten Beitrag:

Die kritische Leserin wird sicherlich bemängeln, dass bei mgf nur von Teilnehmern, Fahrern, Nutzern usw. die Rede ist. Das liegt alleine daran, dass geschlechtsneutrale oder -ausgewogene Formulierungen mehr Mühe machen und zu Wort- und Satz-Ungetümen ausarten, die das Lesen erschweren, Zeit kosten und damit auch Inhalt und Tiefe. Und die Inhalte werden auch den Frauen, die in der Leserschaft von mgf wohl ebenso in der Minderheit sind wie leider (!) bei Granfondos, hoffentlich wichtiger sein als "politisch korrekte" Formulierungen... [Nachtrag 18.03.18]

 

 

 

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