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"Sonne, Regen und eventuell Schnee..." (03.12.17)

...versprach der Highlander Radmarathon 2009 unter dem Titel "Vorarlberg von der härtesten Seite". Auch wenn der in Aussicht gestellte Schnee bei der Runde durchs Ländle zum Glück nie fiel, bot diese tatsächlich jahrelang einen Mix aus Sonne und Regen. Erst als der Termin von Juli auf August verlegt wurde, überwog die sonnige Seite. Bei Veranstaltungen, die schlechtes Wetter anzuziehen scheinen, und auch in anderen Situationen kann sich ein frühzeitiger Blick aufs Wetter lohnen. Denn so oder so ist das Wetter ein wesentlicher Faktor, der über den Spaß beim Granfondo entscheidet.

 

1. Langfristige Wetterprognose

Der Begriff "Prognose" ist hier eigentlich nicht korrekt, es geht eher um eine auf der Vergangenheit basierende Abschätzung, mit welchem Wetter am Granfondo-Termin wahrscheinlich zu rechnen ist. Die dafür benötigten Informationen kann man in einer Wetter-Statistik recherchieren (sofern verfügbar) oder besser Berichten zu früheren Auflagen entnehmen.

Das Beispiel des in der MSG/CSG-Chronik gut dokumentierten Highlander-Radmarathons zeigt, dass der frühere Termin am zweiten oder dritten Sonntag im Juli (2006 bis 2010) sehr viel anfälliger für schlechtes Wetter war, als der neue Termin am zweiten Sonntag im August (seit 2011). Während bei den sieben Auflagen im August immer brauchbares Rad-Wetter herrschte (wenn auch ab und zu sehr heiß) und auch der Vorgänger Ländle-Marathon am zweiten Sonntag im August meist gutes Wetter hatte, waren drei der fünf Highlander im Juli völlig verregnet. Der Rückblick zeigt eine eindeutige Tendenz: Wer sich für den Highlander-Radmarathon am zweiten Sonntag im August entscheidet, ist zumindest beim Wetter vor Überraschungen relativ sicher.

Eine Diskussion um eine langfristige Wetterprognose ist bei den Fans des Ötztaler Radmarathons entbrannt, nachdem dessen Termin aus Rücksicht auf den Profi-Kalender um eine Woche nach hinten verschoben wurde, auf den ersten Sonntag im September. Auch wenn mancher "Experte" dem Wetter völlig zufälligen Charakter zuschreibt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass am ersten Sonntag im September 2018 schlechtes Wetter herrschen wird, wenn es in den letzten Jahren am ersten Sonntag im September auch meist schlechtes Wetter hatte. Wobei mancher Granfondo-Veteran davon überzeugt ist, dass für das Wetter auch die Mondphase eine Rolle spielt...

Nachtrag 29.10.18: Die Pessimisten mit gesundem Menschenverstand behielten Recht. Der Ötztaler litt 2018 unter den schlechtesten Wetter-Bedingungen seit Jahren, es war nass und kalt und grauslig, wie am 1. September-Sonntag der Vorjahre eben auch – soviel zum "völlig zufälligen Charakter" des Wetters in den Alpen!

Ein besonderer Fall ist die Maratona dles Dolomites. Obwohl es zuletzt manches Jahr gab, in dem es an den Tagen vor und nach der Maratona regnete, blieb es am Sonntag für die Dauer der Veranstaltung (zumindest für die meisten Fahrer) fast durchwegs trocken. Dieses erstaunliche Phänomen lässt sich aus einer Wetterstatistik nicht herauslesen, nur aus Veranstaltungsberichten. Meine Theorie für das unglaubliche Wetter-Glück der Maratona: Schon seit vielen Jahren zelebriert in der Nacht vor dem Start an einem mystischem "Kraftort" im Sellamassiv ein ladinischer Schamane ein Anti-Regen-Ritual, im Auftrag des Veranstalters... ;-)

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Bei der Maratona dles Dolomites im Juli 2013 gab es tatsächlich Schnee, zumindest neben der Straße! Auf den Passhöhen, wie hier am Passo Pordoi und am Passo Giau, den der Giro 2013 wegen des nicht enden wollenden Winters hatte auslassen müssen, zeigten sich die bleichen Berge schön überzuckert. Entscheidend waren für die Teilnehmer jedoch die Bedingungen auf der Straße - und die waren damals zwar kühl, aber zum Glück trocken und sonnig. [Foto: www.maratona.it]

 

 

2. Mittelfristige Wetterprognose

Ab 14 Tagen vor einem Granfondo sind im www die ersten - natürlich noch recht unsicheren - Prognosen für den Veranstaltungstag verfügbar. Diese können in den folgenden Situationen eine Entscheidungshilfe sein.

Wenn man die Teilnahme an einem Granfondo plant, bei dem auch kurzfristig noch Startplätze zu bekommen sind, kann ein Abwarten der mittelfristigen Wetterprognose sinnvoll sein. Für die späte Anmeldung muss man zwar meist etwas Aufpreis beim Startgeld bezahlen, aber die frühzeitigen Anmeldungen kommen sicher auch nicht günstiger, wenn man bei Sauwetter ab und zu mal auf einen Start verzichtet.

Wenn man eine Veranstaltung bereits fest gebucht hat, kann die Wetterprognose bei der Entscheidung helfen, ob man eventuell früher anreisen oder länger bleiben soll (Voraussetzung ist natürlich, dass die berufliche Situation eine Verlängerung des Kurzurlaubs erlaubt. Die Hotels sind meist flexibel).

Wenn man auf einem Campingplatz (der manchmal sogar vom Granfondo-Veranstalter angeboten/organisiert wird) übernachten möchte, ist stabiles Schönwetter wichtig. Bei Logis im Hotel reicht dagegen gutes Wetter wenigstens am Veranstaltungstag. Andererseits kann man ohne Hotelbuchung noch kurzfristiger entscheiden, ob und wo man am nächsten Wochenende einen Granfondo fährt.

Für die richtige Interpretation der mittelfristigen Wetterprognose ist es sinnvoll, bereits so früh wie möglich die Entwicklung der Prognosen zu beobachten und eventuelle Verschiebung von Trocken- oder Regenphasen für den Veranstaltungstag zu berücksichtigen. Beispiele hierfür siehe rechte Spalte.

 

3. Kurzfristige Wetterprognose

Direkt vor dem Granfondo hat die Wetterprognose eine gewisse Verlässlichkeit und kann bei der Planung von Ausrüstung und Strategie hilfreich sein. Wer den Luxus genießt, in seinem Fuhrpark ein Schlechtwetter-Rad zu haben, wird dieses wählen, falls für den Veranstaltungstag Regen angekündigt ist und der empfindliche Vollblut-Renner mit den Carbonfelgen geschont werden soll.

Vor Ort hilft die kurzfristige Wetterprognose bei der Wahl der richtigen Ausrüstung für den Granfondo. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass in den Bergen das Wetter ein Tal weiter völlig anders sein kann. Deshalb am besten alle verfügbaren Wetterprognosen für den Streckenverlauf berücksichtigen. Je nach Struktur der Wetter-Seiten gestaltet sich die Suche nach der richtigen Station eventuell etwas schwierig (darum nicht erst vor Ort anfangen zu recherchieren).

Wenn schon zum Start Regen oder kalte Temperaturen angekündigt sind, empfiehlt sich gute Regenkleidung und eine eher späte Anfahrt zu Start. Zwar erscheinen manche italienischen Granfondo-Profis in solchen Fällen in Wegwerf-Handwerker-Overalls, die kurz vor dem Start in der Tonne landen (oder im nächsten Vorgarten) - aber man muss nicht alle italienischen Sitten nachmachen!

Manchmal kann eine Wetterprognose leider auch zu Fehlentscheidungen verleiten: Bei einem schon lange zurück liegenden Granfondo Nove Colli war für den Vormittag Regen angekündigt und noch eine Stunde vor dem Start fiel tatsächlich auch stabiler Regen. Da ich unter solchen Bedingungen nicht fahren wollte, ging ich damals gar nicht erst an den Start. Aber dann ließ der Regen pünktlich zum Start nach, und viele Teilnehmer kamen fast trocken durch den Tag!

Seither sieht meine Strategie für den Fall von Daueregen beim Start eines Granfondos etwas anders aus: So spät wie möglich zum Start fahren. Falls es beim Start weiter regnet, nach dem Überqueren der Startlinie die nächste Bar ansteuern und dort bei einem zweiten Frühstück aufwärmen. Und nur, wenn es nicht mehr aufhört zu regnen, zurück ins Hotel fahren. Bei Sauwetter sind mir Zeit, gefahrene Strecke und ein evtl. verpasstes Zeitlimit ziemlich egal, das Vermeiden von Schinderei und die Schonung des Materials dagegen wichtiger.

 

Wetter-Seiten im www

Für die Granfondo-Planung nutzt mgf (unter anderem) die folgenden Wetter-Seiten. Den absolten Tipp gibt es leider nicht. Mal liegt die eine, dann wieder die andere Wetterprognose richtiger. Wie auch in anderen Situationen gilt: Im Zweifelsfall mehrere Quellen zu Rate ziehen und extrem abweichende Positionen eher nicht berücksichtigen...

Italien

Schweiz

  • MeteoSchweiz (Bundesamt für Meteorologie): Lokalprognose, Vorschau 6 Tage (Auflösung 1/4 Tag)
     
  • meteo centrale (MeteoGroup Schweiz): Lokalprognose, Vorschau 5 Tage (Auflösung 1/8 Tag), Trend 8 Tage

Österreich

  • Wetter.at: Regional- und Lokalprognose, auch für Südtirol, Vorschau 2 Tage (Auflösung 1/4 Tag), Trend 9 Tage
     
  • wetter alarm (Ableger der MeteoGroup Schweiz): Lokalprognose, Vorschau 5 Tage (Auflösung 1/8 Tag), Trend 8 Tage

Frankreich

  • vigilance meteo (Ableger der MeteoGroup Schweiz): Lokalprognose, Vorschau 5 Tage (Auflösung 1/8 Tag), Trend 8 Tage

Deutschland

  • MeteoGroup (Ableger der MeteoGroup Schweiz): Lokalprognose, Vorschau 4 Tage (Auflösung 1/4 Tag)

 

Tipp zum Schluss: Eine prima Einführung ins Thema Wetter bietet die reich bebilderte Boschüre "Typische Wetterlagen im Alpenraum" von MeteoSchweiz (PDF, 10 MB), die schöne Bilder der gängigen Wolkenformen enthält und für Laien verständlich erklärt, nach welchen grundsätzlichen Mechanismen das Wetter im Alpenraum entsteht.

 

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Sinnvoll: Interpretation der Entwicklung der mittelfristigen Wetterprognose

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Beispiel 1: "Granfondo 3epic Road" am Samstag, 3. Juni 2017. Hier entwickelt sich die Prognose für den Startort Auronzo di Cadore am Veranstaltungstag positiv, ein Startverzicht kam nicht in Betracht. Die Prognose für den Schlussanstieg zu den Drei Zinnen war nicht ganz so trocken - und tatsächlich erwischte mich dort ein Platzregen, wenn auch erst auf der Rückfahrt, nach der grandiosen Bergankunft. [Bilder-Quelle: meteo.repubblica.it]

 

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Beispiel 2: "Granfondo San Gottardo" am Sonntag, 23. Juli 2017. Die Prognose rund um den Veranstaltungstag war ziemlich instabil. Da in der teuren Schweiz eine Übernachtung auf dem Veranstalter-Zeltplatz geplant war, verzichtete ich auf die Teilnahme - obwohl am Granfondo-Tag dann tatsächlich relativ gutes Wetter herrschte, auch in den anderen durchfahrenen Tälern.
[Bilder-Quelle: www.meteoschweiz.ch]

 

 

 

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