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Meine 20. Maratona – 20 Jahre Granfondos (10.07.17)

Der 2. Juli 2017 war ein besonderer Tag für mich: zum 20sten Mal stand ich am Start der Maratona dles Dolomites - und meine erste Maratona vor 20 Jahren war auch mein erster Radmarathon überhaupt! 20 Jahre sind eine lange Zeit, in der sich die Granfondo-Szene und die Veranstaltungen ziemlich verändert haben.

1997 (das war kurz vor Jan Ullrichs Tour-de-France-Sieg...), bei meiner ersten Maratona, waren es zwar auch schon 5.000 Teilnehmer - aber jeder, der sich anmeldete, durfte fahren. 2017 wurden rund 9.000 Startplätze unter 33.500 Interessenten vergeben (meist verlost). Die Strecke hatte in den 90er Jahren noch nicht ihre heutige Form und ging noch über den Fedaiapass. Bis 1999 war der Start noch in Corvara, dafür das Ziel in Pedraces. Die Straßen waren damals noch nicht exklusiv für die Maratona reserviert (oder nur für kurze Zeit und die Spitzengruppe).

Vor 20 Jahren gab es noch keine Zeitnahme-Chips, am Ziel bildeten sich Schlangen beim Einscannen der Barcodes von den Startnummern. Und die Organisation und Kommunikation lief noch nicht übers Internet, sondern komplett über Papier. Man schickte ein Anmeldeformular per Post oder auch per Fax und legte seiner Bank ein Überweisungsformular auf den Tisch. Rechtzeitig vor der Maratona kam ein Brief mit den wichtigsten Informationen und ein paar Wochen danach eine gedruckte Ergebnisliste, ebenfalls per Post. Und zum Jahreswechsel lag eine Grußkarte im Briefkasten, mit dem Anmeldeformular fürs nächste Mal. Wie sehr hat sich die Welt seither verändert!

Auch die Radtechnik hat sich im Lauf der Zeit verändert. 1997 waren Alu-Rahmen angesagt und Stahlrösser noch weit verbreitet. Damals fragte man sich noch, ob neun Ritzel nicht schon eins zu viel sind. Wer in die Berge wollte, wählte einen Dreifach-Antrieb - der heute leider (so gut wie) nicht mehr zu kriegen ist. Auch bei Radkleidung und Verpflegung hat sich seither viel geändert.

Verändert hat sich im Lauf der Jahre auch die Einstellung vieler Teilnehmer. Während die Leute vor 20 Jahren eher auf ein Abenteuer aus waren und gemeinsam eine schöne, harte Radtour fahren wollten, scheinen heute die meisten nur noch an der Verbesserung der persönlichen Bestzeit interessiert zu sein und gehen die Veranstaltungen viel professioneller an, aber auch egoistischer. Die Umgangsformen auf der Strecke haben sich jedenfalls mit der Zeit definitiv verschlechtert. Nur 2017 bildete eine Ausnahme, vielleicht wegen des diesjährigen Maratona-Mottos „Amur - Liebe“…

Eine Konstante war dagegen in all den Maratona-Jahren das Wetter - es ist fast unheimlich, wie verlässlich trocken es in den zwei Jahrzehnten war, obwohl es manchmal in den Tagen vor oder nach der Maratona heftig geregnet hat. Aber richtig erwischt hat mich der Regen nie, nur wer spät dran war, wurde schon manchmal geduscht. Auch 2017 ging erst nach meiner Zielankunft ein kräftiger Schauer nieder. Und der bewölkte Himmel behinderte diesmal etwas die Sicht auf die grandiosen Berge, die sonst noch einen zusätzlichen Motivationsschub bringt.

Meine Motivation war heuer sowieso nicht besonders groß. Nachdem die Vorbereitung nicht nach Plan lief und klar war, dass keine gute Zeit drin sein würde, bin ich die Sellarunde und auch noch am Giau locker gefahren. Mit den gesparten Körnern lief es am Falzárego-Pass dann richtig gut und auch im Finale an der sonst gefürchteten, bis zu 19 Prozent steilen, "Katermauer". Hier versuchte ich eine neue Strategie: Schon unten den kleinsten Gang auflegen, die erste Rampe bewusst langsam fahren, dann erst im steilen Schlussstück zulegen und dabei die Trittfrequenz rund halten. So tat die "Mür dl Giat" erstaunlicherweise kaum weh - und hätte ruhig auch doppelt so lang sein dürfen.

Eine gute "Mür"-Zeit war so natürlich nicht drin. Aber das Finale passte zu meiner 20. Maratona: kein Stress, erstmals keine Krämpfe und im Ziel das Gefühl, dass auch noch ein paar Pässe mehr drin gewesen wären – dafür war meine Zeit von acht Stunden und zehn Minuten gar nicht mal schlecht. Und zum Jubiläum war es auch besser, die Veranstaltung mit allen Sinnen zu genießen, statt auf der letzten Rille ins Ziel zu hetzen.

Gleich geblieben ist über all die Jahre der zentrale Stellenwert, den die Maratona dles Dolomites in meinem Radsportjahr einnimmt. Zwar bin ich auch rund ein Dutzend andere Veranstaltungen gefahren und habe meine besten Rad-Momente (mehr oder weniger zufällig) woanders erlebt. Aber die Maratona bietet das beste Veranstaltungs-Paket: die wunderschönen Berge, die fast perfekte Organisation, die lange gesperrten Straßen - andere Granfondos können da nicht mithalten.

Im Vorfeld meiner Jubiläums-Maratona entwickelte sich langsam die Idee zu mondogranfondo.de - mgf. Der Wunsch, meiner etwas eingeschlafenen alten Radsport-Site mit runderneuerten Inhalten ein neues Gesicht zu geben, bestand zwar schon länger. Aber jetzt war das zentrale Thema klar, mit dem die neue Site eine Lücke füllen soll: Bisher gab es keine deutsche www-Seite für Fans der italienischen Radmarathons (zumindest ist mir keine bekannt). mondogranfondo.de soll allen Radsportlern, die bei Granfondos in bella Italia an der Start gehen möchten, Informationen und Hilfe bieten - für ihren ersten Granfondo oder bei der Suche nach neuen Herausforderungen.

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Das Maratona-Denkmal in Corvara bot mit den umlaufenden Stahlseilen ideale Bedingungen zum Aufhängen meiner Teilnehmer-Trikots (es sind nur 19, denn 1998 gab es offiziell einen Sattel statt eines Trikots).

Das Rad (vorn) auf dem Bild ist ein besonderes Single-Speed: Das von Pinarello in den Südtirol-Tourismus-Farben lackierte Unikat wurde 2011 unter den besten Teams verlost und von "meiner" CSG Lindau (bis 2016 MSG Lindau) gewonnen. Zum Abholen meiner 20. Startnummer war dieser bunte Exote das passende Rad, die Maratona bin ich natürlich mit meinem gewohnten Gölz-Alurenner gefahren, der inzwischen auch schon 14 Maratonas auf dem Buckel hat!

 

 

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